Christchurch - Glentunnel - Geraldine - Fairlie

Der Hintern schmerzt und die Beine sind muede. Das muss wohl so sein nach all der Zeit die wir die letzten Tage auf dem Sattel verbracht haben. Aber schoen der Reihe nach…

Am Donnerstag gings los von Christchurch auf der der Strasse 73 ueber Darfield nach Glentunnel. Die Strecke ist nicht speziell erwaehnenswert, ausser man findet Weideland extrem spannend. Der Verkehr war nicht ohne, vorallem wenn man bedenkt, dass die Neuseelaender offensichtlich den Velostreifen auf ihren Strassen vergessen haben. Ansonsten waren die 55km keine wahnsinns Leistung da alles schoen flach war. Auf dem Glentunnel Holiday Motor Camp hatten wir weit und breit das einzige Zelt. Zum Abendessen gabs Noodlesoup und fuer mich eine ‘fantastic sausage’ die mir Andrew ueberliess weil er zuviel Wuerstchen fuer sich gemacht hat. Andrew ist ein Australier der hier auf Fischerurlaub ist und uns den reslichen Abendlang mit Reisetips fuer Australien versorgte.

Am Freitag morgen brachen wir unser Zeltlager ab, packten die Drahtesel und machten uns auf in Richtung…ehm ich glaube erst wolten wir nur bis Mount Somers. Mount Somers ist ein bisschen hinter der ersten ernstzunehmenden Steingung auf unserer Route, also dachten wir das waere perfekt fuer den naechsten Stopp. Die Strecke rollt gemaechlich ueber ein paar Huegelchen und irgendwann ist man in der Rakaia Schlucht. Und nach der Schlucht gings dann aber mal so richtig los. 200 Hoehenmeter auf 2km Strecke. Mit dem ganzen Gepaeck geht das also recht in die Beine. Und nach all der Plackerei soll es auf dem Mount Hutt, der am Ende der Steigung wartet, noch nicht mal ein Cafe oder einen Rastplatz geben. Nach dem steilen Anstieg und der fehlenden Aussicht auf etwas fritiertes sank bei mir die Laune ein klein wenig. Und dann, ploetzlich steht da ein Cafe am Wege! YEAH! Komm wir gehen rein und essen was Kleines….mein “Kleines” war ein Beef burger mit Chips. Ah, fantastisch! Und so gestaerkt radelten wir prompt an Mount Somers vorbei und gleich bis Geraldine.

18.30 erreichten wir das Motor Camp in Geraldine und wurden dabei Zeugen davon wie sich die Haelfte der Einwohner der kleinen Stadt auf der Strasse hinter dem Camp zur Santa-Parade aufkolonierten. Schon komisch die Weihnachtsgesaenge und Samichlausmuetzen mitten im Sommer. Naja, lustig wars. Die andere Haelfte der Einwohner saeumte die Strassen und applaudierte der Parade, die von einer Dudelsackformation angefuehrt wurde ;-) Dann waere da natuerlich noch der Kilometerstand auf dem Velocomputer fuer diesen Tag: 108km. Sarah hat es irgendwie geschaft einen Kilometer mehr zu fahren. Das liegt wahrscheinlich an den kurzen Beinen die sie mehr Kilometer stramplen lassen. Waehrend der Parade noch schnell einen Burger verdrueckt und dann stolz und muede auf die Thermarest Matte gesunken.

Samstag. Ein Velotag den ich nicht so schnell vergessen werde. Aufgestanden, Zelt verstaut, Taschen ans Velo gehaengt, “All day breakfast” (Weisse Bohnen, Toast mit Butter, Roesti-Ecken, gebratenen Speck und zwei Spiegeleier) verdrueckt, bisschen Proviant fuer den Weg gekauft und ab aufs Velo der Strasse 79 folgend nach Fairlie. Es ist ja nicht so, dass uns der Wind nicht schon kurz nach dem Aufstehen aufgefallen waere, aber wir haben ihn da noch nicht als Problem wahrgenommen. Aber schon kurz nach Fairlie, als das Gelaende offener wurde gab uns der Wind ganz klar zu spueren wer hier der Chef ist. Von der Landschaft weiss ich nicht mehr viel. Eigentlich nur, dass es kaum  vor Wind schuetzende Baeume gahabt hat. Der Wind nahm mir sogar die Freude an den zwei laengeren Talfahrten, da man ohne zu Pedalen nicht den Huegel runter kam! Dabei hatten wir doch absichtlich eine kurze Strecke geplant. NUR 47km bis Fairlie. Also wir endlich in Fairlie ankamen fuehlte ich mich als haetten wir gerade 200km hinter uns gebracht. Wenn noch jemand Fluchwoerter kennt die man in solchen Situationen brauchen kann….ich habe naemlich alle verbraucht die ich kenne. Zur Belohnung verdrueckten wir dann 370g Muschelpasta(kann man ja nicht mitnehmen…hihi), je eine Huehnerbrust und einen Tomatenzwiebelsalat. Und ich war wieder im Reinen mit der Welt(nur nicht mit dem Wind).

Nun sind wir hier in dem beschaulichen 800 Seelen Dorf Fairlie auf halbem Weg zum Lake Tekapo. Der Wind blaest fast genau so stark wie gestern und deshalb und wegen der diversen Wehwechen setzen wir heute einen Tag aus und lungern auf dem Campingplatz herum. Auf dem Tagesplan steht noch Stinkkleider auswaschen und …. sonst nichts. Wir haben ja noch Buecher zum lesen und wenn uns die ausgehen kann man sie hier auf dem Camping gegen andere austauschen. Fuer Morgen ist der Wind etwas schwaecher gemeldet dafuer tendenziell regnerisch. So ein bischen Regen waere mir allemal lieber als dieser doofe Wind!

Internet ist hier gratis und sollte noch etwas extrem spannendes passieren hacke ich es noch in den Blog…die Chancen sind aber eher gering.

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One Comment

  1. Jürg Says:

    Sali zsämme
    Das ist ja schön, so schnell und ausführlich von euch zu lesen! Merkwürdig, da ist man so weit weg und doch so nah, nicht wie im letzten Jahrhundert, wo’s nur Postkarten gab…
    Die Beschreibung von Christchurch mit den Strassenkünstlern deckt sich genau mit meiner Erinnerung, überhaupt hats mir in dieser Stadt sehr gut gefallen, da sie gartenartig angelegt war.
    Wie sind denn so die Temperaturen und in welche Richtung fahrt ihr? Nach Süden? Da soll es ja gewaltige Strände mit riesiegen Felskugeln geben, hab sie leider aus Zeitmangel nicht mehr besichtigen können…Wie stehts mit dem jet-lag? Hab noch in der zweiten Woche Gleichgewichtsschwankungen verspürt, also Vorsicht beim Velofahren…und auch nach der Kreuzung auf der linken Seite weiterfahren gell (oder gibts auch nur noch Kreisel).

    Weiterhin eine gute Zeit und viele neue Erfahrungen wünscht euch
    Jürg

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