Faule Eier zum Frühstück

So ich habe mich erholt von meiner Pleite beim letzten Eintrag schreiben und versuche es nochmals.

Also erstmal im Schnelldurchlauf was ich zuletzt geschrieben habe…

Zuletzt waren wir ja in Nelson und da haben wir uns dann entschieden den Rest der Südinsel noch zu radeln, so als Abschluss quasi. Also los aus der Stadt raus und über drei Hügel von denen zwei nicht von schlechten Eltern waren. Zwei mal 200m rauf und runter, wobei runter natürlich nicht so streng war wie rauf - aber bei den schlechten Bremsen die wir haben ist auch das kein Zuckerschlecken. Das Etappenziel war Havelock, das Ausgangspunkt ist für Kayak und Wandertouren in den umliegenden Fiorden. Wir hatten aber keine Lust auf Kayak oder Wandern und machten uns am nächsten Tag auf nach Picton.

Von Havelock nach Picton fährt man als Velofahrer am Besten auf dem Queen Charlotte Drive der dem wunderschönen Queen Charlotte Sound(Fiord) folgt und uns nach jedem hart erkämpften Hügel mit einer fantastischen Aussicht belohnte. Und es waren nur 35km bis Picton, da machte es auch nichts aus, dass wir den ganzen Morgen mit einem Velofahrerpärchen aus Auckland gequasselt haben. In Picton gings erstmal zum Camping wo wir drei weitere Velofahrer traffen…alles Schweizer :-) Ein junges Paar das mit dem Tandem unterwegs ist und eine junge Zürcherin die mit Mountain Bike und Anhänger reist. Nachdem wir unser Zelt in eine freie Lücke im etwas knapp bemessenen Zeltrasen gequetscht haben gings dann zu einem Burger und einem Bier ins Stadtzentrum…mussten ja noch Abschied von der Südinsel feiern.

Am nächsten Morgen beim Frühstück traffen wir dann noch die zwei Holländer aus Wanaka,Franz Josef und Harihari wieder. Sie waren auch dabei Richtung Fähre aufzubrechen. Auf der Fähre haben wir uns dann aber nicht mehr gesehen. Die Überfahrt nach Wellington verlief reibungslos. Die Cook-Strait war fast spiegelglatt, ganz entgegen ihrem Ruf. Schwein gehabt, wir mussten nicht einmal die Fahrräder anbinden, so glatt war das Meer.

In Wellington gabs leider kein Camping in Stadtnähe und so liessen wir uns für drei Nächte im Wellywood Backpackers nieder. Ein Hochhaus mit Zebraanstrich, grosser Küche und anonymen kleinen Zimmern. Uns wars recht. In Wellington haben wir mal auf langsam(noch langsamer als mit dem Velo) gemacht. Wir waren im Zoo, wo wir endlich Kiwis sahen! Der Zoo in Wellington hat ein tiptopes Nachthaus wo man die nachtaktiven Kiwis im Dunkeln beobachten kann. Wir genossen das Stadtleben, beobachteten die Leute und genossen die grosse Auswahl an Essen. Obwohl, wir sind schon etwas überfordert wenn die Auswahl grösser ist als Burger oder Fish’n'Chips. Wir waren noch im Te Papa, dem sehr gut gestalteten National Musem von Neuseeland. Habe ich schon erwähnt, dass Wellington die Hauptstadt ist? Ist es im Fall.

Nach dem Relaxen in der Stadt gings weiter mit dem Zug nach National Park. The Overlander heisst die Linie. Wenn man nur noch drei Zugsverbindungen im ganzen Land hat ist es wohl nicht verkehrt wenn man ihnen Namen gibt…Zug Fahren in Neuseeland ist eine entspannte Sache und dem Fliegen nicht unähnlich. Zuerst muss man am Schalter einchecken, dann gibt man das Gepäck ab, in unserem Fall waren das die Velotaschen verpackt in der grossen Reisetasche, dann noch die Velos zum Gepäckwagen schieben und die nummerierten Plätze einnehem. Wenn man einmal eingecheckt hat(steht auf dem Ticket) sollte man sich nicht mehr vom Zug fortbewegen weil der Zug fährt sobald alle Passagiere offiziell eingecheckt haben. Das kann dann auch schon mal 10 Minuten früher sein als geplant. Eine Station bevor wir raus mussten gabs dann noch einen 30 minütigen Mittagsstopp. Bei fünf Stunden Fahrt ist das auch gut so.

National Park, eine kleine Ortschaft, so benannt wegen der Nähe zum ersten National Park Neuseelands, sollte eigentlich unsere Basis werden für “die schönste Eintageswanderung” in Neuseeland, dem Tongariro Crossing. Das Wetter war aber schlecht gemeldet und wir wollten ja nicht bei Nebel in einem vulkanischen Gebiet herum tapsen. Als es am nächsten Morgen immer noch regnete packten wir unser Zelt zusammen und fuhren auf einer einsamen Strasse mit leichtem Rückenwind 101km den Berg runter bis nach Taupo.

In Taupo schlugen wir unser Zelt auf dem Top 10 Holiday Park 2km ausserhalb des Zentrums auf - und weil das Wetter für Tongariro für den nächsten Tag recht gut aussah, buchten wir auch gleich den Bus für hin und zurück. Und jetzt kommt der Teil der den Titel des letzten Eintrags erklärt:

Um 6.10 wurden wir vom Tongariro Adventures Bus am Camping ab geholt. Wir waren die ersten, zwei Minuten nach uns kamen zwei verschlafene Holländer aus dem Camping gestürmt…die kennen wir doch :-) Und so kam es dass sich spontan eine holländisch/schweizerische Expeditionsgruppe bildete die den Tongariro Crossing begehen wollten(möglichst als schnellste natürlich). Das Wetter sah während der gesamten Busfahrt recht gut aus, nur ein paar kleine Wölkchen hingen noch um den Krater rum. Denkste! Wir vier sind also los marschiert und alles sah gut aus. Dann gings immer höher und die kleinen Wökchen wurden zu Nebel und der Nebel wurde zu Regen! So toll…wir haben genau nichts gesehen. Nicht in den Krater, nicht die vulkanischen Seen und auch nicht die angeblich schöne Landschaft. Immer hin haben wir gerochen, dass wir in der Nähe von etwas vulkanischem sind: Es roch nach faulen Eiern. Immerhin waren wir nicht allein, machen doch an Spitzentagen bis zu 1000 Leute diese Wanderung. An unserem Tag waren es wohl einige weniger aber dennoch war das ganze ein einziger Gänsemarsch. Wir waren aber froh um die andern, so konnten wir uns nicht verlaufen. Nur gut ist der Vorderste nicht in den Vulkan gefallen, denn wir wären blindlings hinterher getrottet!
Die Holländer fandens toll…und als wir wieder unten waren ich dann auch ;-) zur Feier des Tages gingen wir noch zusammen im Pool baden und Fish’n'Chips Essen ;-)

Wir blieben dann noch einen Tag in Taupo zum Ausspannen. Ausser Waschen und Baden im Fluss war nicht viel los. Es war wahnsinnig heiss und düpig und somit kam das Gewitter am Abend wenig überraschend.  Ein Bach aus heissem Wasser mündet unweit vom Camping in den Waikato River, der grösste und längste Neuseelands, und so kommt es, dass dort immer viele Leute im Wasser sitzten. Vorallem Maoris die das gratis Thermalbad nutzen mit weissen Punkten zwischen ihnen…das wären dann die Touris.

Von Taupo gings in Richtung Rotorua. Wir haben im Tourenbuch gesehen, dass es eine Alternative zum starkbefahrern SH5 gab und nahmen die 2km zusätzlich dafür gerne in Kauf. In der Mitte der Strecke traffen wir drei Deutsche Velofahrer. Mama, Papa und die kleine Alma. Wir haben sicher eine halbe Stunde geplaudert und waren beeindruckt von ihrem Kilometerstand: 42′000km! Potz!
Von ihnen bekamen  wir den Tip den Rest der Strecke nicht wie im Tourenbuch auf der SH5 zu fahren sondern 10km Umweg auf einer Nebenstrasse. Dieser Tip rettete unseren Tag! Um auf die Nebenstrasse zu kommen mussten wir ca. 5km auf der SH5 zurücklegen und uns war schon nach 500 Metern klar, dass wir nicht auf dieser Strasse bis Rotorua fahren würden. Es ist einfach nicht spassig mit all den Holzlastern die Strasse zu teilen. Die Nebenstrasse war der Hammer! Tolle Aussicht und so wenig Autos, dass wir grosse Teile sogar nebeneinander Fahren konnten.

Nun sind wir in Rotorua. Hier stinkts den ganzen Tag über nach faulen Eiern. Das liegt nicht an der guten Verdauung der Einwohner, nein das liegt an den geothermischen Aktivitäten in dieser Gegend. Hinter jedem zweiten Busch dampft oder blubbert es aus der Erde. Unser Camping hat einen natürlichen Mineral Hot Pool und der Stadtpark sieht aus als hätte ein Meteorit in einen englischen Garten eingeschlagen.
Gestern waren wir in Te Puia, einer Art Vergnügungspark ohne Vergnügen, aber mit Naturspektakeln. Dort findet man die beiden berühmtesten Geysiere Neusselands den “Prince of Wales’ Feathers” und Puhutu(Maori für “Grosser Spritzer”).

Um das Maori-Kultur-Programm abzurunden waren wir heute noch in Whakawareware….einem geothermischen, bewohnten Maori Dorf am Stadtrand. Sehr interessant.

So…jetzt tun mir die Augen weh….ich brauche dringend Urlaub…hihi

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